wandertalk Nr. 7 Alma-Elisa Kittner

Anstößige Steine - Der Gießener Kunstweg zwischen Kompromiss und Kontroverse

Der Gießener Kunstweg der Justus-Liebig-Universität Gießen stößt an. Wie ein Leitmotiv zieht sich dies durch die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Skulpturenweges, der Anfang der 1980er Jahre von dem Kunsthistoriker Gottfried Boehm initiiert wurde und bis heute existiert: Mal wurde die zu große Autonomie der Skulpturen und damit der fehlende Ortsbezug kritisiert; mal beklagten sich Universitätsangehörige, bei der Auswahl der Kunstwerke nicht beteiligt worden zu sein. Schließlich erscheint der Kunstweg aus heutiger Perspektive nicht divers genug – alle 15 Positionen stammen von männlichen Künstlern.  

 

 

Der Vortrag zeichnet die Entwicklung des Gießener Kunstwegs nach und verdeutlicht, wie an ihm exemplarisch die Problematik von Kunst im öffentlichen Raum sichtbar wird. Zugleich zeigt er, welche Bedeutung die Kunst als Erfahrungs- und Lernraum für die universitäre Lehre hat und wie sie nach wie vor der Schärfung ästhetischer Wahrnehmung dient. Schließlich diskutiert der Vortrag, wie der Gießener Kunstweg mit seinen überwiegend historischen Positionen in der Gegenwart dazu   herausfordert, seine Geschichte zu bewahren und ihn zugleich weiterzuentwickeln.

 

Alma-Elisa Kittner ist Kunsthistorikerin und akademische Rätin an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

 

Die wandertalks sind eine Veranstaltungsreihe, die regionale und überregionale Gesprächspartner:innen zum Dialog in den wanderspace oder an die vielfältigen Kulturorte in Südwestfalen einlädt.

 

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