Lehrende: Tessa Knapp
Studierende: Lehramt Kunst (BA/MA), Soziale Arbeit (BA)
Sommersemester 2021
Aktionen im Freien und Virtuellen: mit dem eigenen Körper, digitalen Tools und Strategien zu Raum und Zeit haben wir uns mit dem ländlichen Außenraum künstlerisch beschäftigt. Landschaft, Wald und Feld werden zur Bühne und Location für Improvisationen und Interventionen. Dabei überlagern sich virtuelle und physische Modi der Raumerkundung.
Nach einführenden Impulsen zur konzeptuellen Land Art Bewegung, der Videoperformance und Post-Internet-Art haben wir Raum zunächst digital in Form von Google-Streetview-Wanderungen und
schließlich das Freiluftatelier um den Kreis Netphen-Deuz in situ erforscht. Nach Improvisationen im Wald entwickelten wir eine Videoperformance für Dronenflüge in Vogelperspektive und
entwickelten nach Sonnenuntergang eine partizipative Lichtperformance.
Immer wieder haben wir dabei das Verhältnis von virtuellem und physischem Raum für den künstlerischen Schaffensprozess sowie seine Rezeptionsbedingungen reflektiert.
>> Parasol-Performance
Videoperformance für eine fernbediente Vogelperspektive
Para il Sole: Der Name Parasol ist eine veraltete Bezeichnung für Sonnenschirm und spielt auf die charakteristische Form der Pilzsorte des gemeinen Riesenschirmlings an. // Para
De: Wie können wir Bewegungsbilder erzeugen für eine ferngesteuerte Drone? Können wir auch oberirdisch ein Netzwerk bilden? // Para Maps: Wie lassen sich bei der visuellen Erfassung
der Welt durch Onlinekartendienste mit ein paar minimalistischen Interventionen neue Standorte kreieren, die ein Zeichen setzen?
>> Firefly-Performance
Partizipative Lichtperformance
Annäherungen an die Biolumineszenz: inspiriert vom Kommunikationsverhalten der Glühwürmchen erproben wir eine partizipative Lichtperformance im Wald um Netphen-Deuz. Glühwürmchen produzieren in
ihrem Leuchtorgan die Substanz Luciferin und lassen diese mit Sauerstoff reagieren. Bei dieser Reaktion entsteht Licht. Die Tiere kommunizieren über diese Leuchtsignale miteinander. Tatsächlich
gibt der menschliche Körper ein leichtes Schimmern von sich. Die Stärke dieses Leuchtens ist jedoch tausend Mal schwächer als das vom menschlichen Auge wahrnehmbare Licht.
Welche Signale senden wir durch den Schein digitaler Geräte?
Wir verstärken unser Leuchten mit LED-Stirnlampen und gehen in einem partizipativen Setting in Interaktion miteinander. Dabei finden wir Dramaturgien, um den Waldraum zu erleuchten. Welche
Bewegungsabfolgen erzeugen welche Wirkung? Ein Lichtspiel, bei dem Performer*in, Betrachter*in, Dramaturg*in sich abwechseln und gemeinsam Raum gestalten.